Die Lungenheilkunde, auch Pneumologie genannt, als Bestandteil der Inneren Medizin beinhaltet ein großes Spektrum der unterschiedlichsten Krankheitsbilder und Beschwerden. Einen sehr großen Bereich der Lungenheilkunde nehmen die chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD (chronisch obstruktive Atemwegserkrankung) ein. Pulmonale Infektionen reichen von der banalen Bronchitis bis hin zur schweren Lungenentzündung oder gar Tuberkulose.
Bei Tumoren im Bereich der Lunge kann es sich sowohl um das Lungenkarzinom wie auch um Metastasen anderer Grunderkrankungen handeln.
Lungengerüsterkrankungen führen zu einem fortschreitenden Umbau der Lungenstruktur. Auch die Allergologie und hier vor allem das allergische Asthma ist ein Schwerpunkt in unserem Bereich.
Auf den ersten Blick verbindet vielleicht nicht jeder Schnarchen und Lunge, die schlafassoziierten Atemstörungen wie z. B. die Schlafapnoe gehören jedoch ebenfalls zur Pneumologie. Husten und Atemnot (Dyspnoe) sind ein häufiges Symptom bei Erkrankungen der Lunge, wobei die Ursache auch aus anderen Bereichen resultieren kann (z. B. Husten bei Refluxerkrankung, Atemnot bei Herzinsuffizienz).
Im Folgenden werden die pneumologischen Krankheitsbilder kurz vorgestellt:
Allergien sind überschießende Immunreaktionen auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene), die sich in typischen Symptomen äußern.
Die häufigsten Allergene sind Pollen von Bäumen, Gräsern, Getreide, Kräutern, sowie Allergene der Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Insektengifte oder Nahrungsmittel.
Die Symptomatik einer Allergie kann entsprechend des betroffenen Organsystems sehr variabel sein: Sind nur die Schleimhäute der „oberen Etage“ betroffen, kommt es zu typischen Symptomen der allergischen Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) wie Niesreiz oder Niesanfälle, Fließschnupfen, behinderte Nasenatmung, tränende, juckende oder brennende Augen, geschwollene Augenlider, Juckreiz in Nase und Ohren oder aber auch zu Allgemeinsymptomen wie Abgeschlagenheit und/oder Müdigkeit.
Betrifft die Allergie, meist im Verlauf der Erkrankung beim sogenannter Etagenzuwachs, auch die unteren Atemwege, kommt es zum allergischen Asthma. Die Symptomatik reicht hier von Reizhusten und Brustenge bis zur Atemnot mit pfeifenden Geräuschen und nächtlicher Beschwerdezunahme und Brustenge.
Betroffen sein kann bei einer Allergie aber auch die Haut oder das Verdauungssystem. Dabei reichen die Beschwerden von einer lokalen Reaktion bis hin zur systemischen Reaktion (allergischer Schock).
Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Atemwegserkrankung, bei der es auf der Grundlage einer bronchialen Übererregbarkeit zu einer größtenteils rückbildungsfähigen Verengung der Atemwege kommen kann, die mit Luftnot, pfeifender Ausatmung (Giemen) und/oder trockenem Reizhusten Husten verbunden ist.
In Abhängigkeit von einer allergischen Sensibilisierung wird zwischen einem allergischen (extrinsischen) und einem nicht allergischen (intrinsischen) Asthma bronchiale unterschieden. Varianten wie Anstrengungsasthma, schmerzmittelassoziiertes Asthma, nächtliches Asthma oder Hustenasthma gelten nicht als eigenständige Formen, sondern beziehen sich auf besondere Symptome, Auslöser oder zeitliche Schwerpunkte des Auftretens.
Entsprechend des Auslösers treten die Symptome saisonal auf, wie z.B. bei der Birkenpollenallergie im Frühling, der Gräserpollenallergie im Sommer oder ganzjährig, wie bei der Hausstaubmilbenallergie bzw. nach Kontakt zu Tieren bei Vorliegen einer Tierhaarallergie.
Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) und Bronchitis sind entzündliche Erkrankungen der Schleimhaut der oberen und unteren Atemwege, die mit Schwellung und vermehrtem Sekretfluss einhergehen. Eher selten auftretendes Fieber dauert typischerweise nur 1 bis 2 Tage.
Überwiegend produktiver Husten gehört eigentlich immer zur Symptomatik, während Atemnot kaum auftritt. Üblicherweise führt die akute Entzündung zu einer Lähmung, gelegentlich auch Zerstörung des Flimmerepithels, weshalb sich lang anhaltender Husten als typischer Reinigungsmechanismus etabliert. Die bronchitische Symptomatik hält an, bis das Flimmerepithel wiederhergestellt ist und seine Reinigungsfunktion wieder übernehmen kann.
Die Erkrankungen sind fast immer durch Viren ausgelöst und bedarf meist keiner spezifischen (antibiotischen) Therapie. Nur circa 5 % der Fälle zeigen gewöhnlich mit einer aufgepfropften bakteriellen Infektion (meist sog. Streptokokken) einen subakuten oder subchronischen Verlauf.
Die COPD hat in den letzten Jahren weltweit dramatisch zugenommen und ist im Jahr 2020 dritthäufigste Todesursache weltweit!
Die Bezeichnung COPD ist eine Abkürzung der englischen Begriffe „chronic obstructive pulmonary disease“, die eine komplexe, üblicherweise fortschreitende Lungenerkrankung beschreibt.
Diese führt zur Verengung der Atemwege mit Umbau und, teilweise entzündlich bedingter, Zerstörung des Lungengewebes (Emphysem).
Neben genetischer Einflussfaktoren wird für die Entwicklung die Inhalation atemwegsschädlicher Partikel und Gase, z. B. Tabakrauch, als wesentliche Hauptursache angesehen. Wiederkehrende Infekte und Begleiterkrankungen beeinflussen hier zusätzlich Schwere und Verlauf.
Die Symptomatik der Erkrankung ist gekennzeichnet durch Husten, Auswurf und Luftnot unterschiedlicher Ausprägung.
Die Tuberkulose (kurz Tb, oder Tbc) stellt eine Sonderform einer bakteriellen Infektionserkrankung da.
Sie wird durch Mykobakterien verursacht. Beim Menschen ist am häufigsten die Lunge betroffen.
Der zweithäufigste Manifestationsort sind Lymphknoten, prinzipiell kann aber jedes Organ betroffen sein.
Die Tuberkulose stellt weltweit gesehen die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit dar. Besondere Probleme bereitet die Koinfektion mit HIV, v.a. im südlichen Afrika. In westlichen Industrieländern nimmt die Zahl der Erkrankten stetig ab.
Die Infektion mit Mycobacterium tuberculosis ist nicht gleich bedeutend mit der eigentlichen Erkrankung. Nur etwa 5% der Infizierten erkranken tatsächlich im Laufe ihres Lebens. Betroffen sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Übertragung erfolgt in der Regel über Tröpfchen. Sind Keime im Auswurf (Sputum) nachweisbar, spricht man von „offener“ Tuberkulose.
Die Diagnose wird durch den Erregernachweis, den Nachweis von typischen Entzündungsreaktionen im Gewebe, typischen Röntgenveränderungen und dem Ansprechen auf die Therapie gestellt. Der Hautest oder spezielle Bluttests zeigen nur einen Kontakt des Immunsystems mit Mykobakterien an, und können auch bei einer latenten Infektion ohne aktive Erkrankung positiv sein.
Zur Therapie stehen verschiedene speziell gegen die Erreger wirksame Antibiotika zur Verfügung. Therapiedauer und Art der Kombinationstherapie richtet sich nach Ausdehnung und Resistenzlage der Infektion bzw. der Erreger.
Die Behandlungsdauer nach Vorgabe der WHO beträgt mindestens 6 Monate. Therapiesteuerung und Überwachung erfolgt unter Leitung des Pneumologen .
Lungengerüsterkrankungen werden auch interstitiellen Lungenerkrankungen (ILE) bezeichnet, da diese ihren Ausgang vom Zwischengewebe, dem Interstitium nehmen.
Ursache, Verlauf und Ausprägung sind sehr vielfältig, so dass eine weitere Aufteilung nötig ist:
Die klinischen Symptome setzen schleichend ein und bestehen in Luftnot bei Belastung und trockenem Husten. Bei der körperlichen Untersuchung ist als Abhörbefund das inspiratorische Knisterrasseln (Sklerosiphonie) oder die Ausbildung von Uhrglasnägeln (circa 50 %) und Trommelschlegelfinger (circa 20 %) richtungsweisend.
Lungenfunktionell besteht eine zunehmende restriktive Ventilationseinschränkung und eine Einschränkung der Diffusionskapazität (des Gasaustausches). Eine normale Lungenfunktion schließt allerfings das Vorliegen einer Lungengerüsterkrankung im Frühstadium nicht aus.
Um den klinischen Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung zu erhärten, wird radiologisch eine Dünnschicht-Computertomographie durchgeführt. Therapeutisch stehen in Abhängigkeit der exakten Diagnose mittlerweile neue Medikamente wie antiproliferative oder immunsuppressive Substanzen zur Verfügung.
Bei diesen Erkrankungen ist oft im Verlauf eine Sauerstofflangzeittherapie nötig, gelegentlich führen die Erkrankungen auch bis zur Lungentransplantation.
Die Sarkoidose, auch bekannt als Morbus Boeck (sprich „Buck“), ist eine entzündliche Erkrankung, die den ganzen Körper betreffen kann (Systemerkrankung).
Die Ursache ist nicht geklärt, allerdings wird neben einer genetischen Disposition auch eine überschießenden Immunantwort auf beispielweise eine Infektion angenommen.
Durch die Entzündung kommt es zur Bildung von mikroskopisch kleinen Gewebeknötchen, den sogenannten Granulomen. Diese können in nahezu allen Organen entstehen. Besonders häufig sind die Lunge und die intrathorakalen Lymphknoten betroffen. Granulome und chronische Entzündungsreaktionen können zu bindegewebigen Veränderungen (Fibrosen, sie auch Lungengerüsterkrankung) führen, wodurch die Organfunktion erheblich gestört werden kann.
Die Sarkoidose ist relativ selten. Betroffen sind in Europa mit deutlichen regionalen Unterschieden etwa 1-60 von 100.000 Menschen.
Häufige Symptome sind, je nach Organbefall, trockener Husten und Atemnot bei Belastung, Hautveränderungen, Augenentzündungen oder Lymphknotenschwellungen.
Die Prognose bei Morbus Boeck ist überwiegend gut. Die Krankheit heilt in der Mehrzahl der Fälle spontan (ohne spezifische Behandlung) aus. Wenn jedoch wichtige Organe wie Lunge, Herz oder Nieren betroffen sind kann eine Sarkoidose auch schwer verlaufen. Dann kommen unter anderem Kortisonpräparate und andere Medikamente (Immunsuppressiva) zum Einsatz.
Tumoren der Lunge können sowohl gutartig (benigne) als auch bösartig (Maligne) sein.
Maligne Tumoren (Carcinome) entwickeln sich entweder direkt aus dem Lungengewebe (Lungencarcinom) oder sind Ausdruck von pulmonalen Metastasen (Tochtergeschwülsten) anderer Krebserkrankungen. Ist das Lungen- oder Rippenfell (Pleura) ebenfalls betroffen, kommt es zur Flüssigkeitsansammlung im Spalt zwischen Lunge und Brustkorbwand, dem sogenanntem Pleuraerguss.
Letzterer kann allerdings auch bei ganz anderen Erkrankungen wie Infektionen oder Herzinsuffizienz auftreten. Zur Differenzierung kann die der Erguss punktiert und u.a. mikroskopisch sowie mikrobiologisch untersucht werden.
Ursache von pulmonaler Hypertonie oder auch Lungenhochdruck sind vielfältiger Art.
Die pulmonale Hypertonie ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Anstieg des Gefäßwiderstandes und einen Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf.
Symptome können eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, Kreislaufprobleme bis hin zur Ohnmacht, Luftnot und Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen sein.
Man unterscheidet die primäre pulmonal arterielle Hypertonie idiopathischer (nicht geklärter) Ursache von sekundären Formen, welche durch eine andere Grunderkrankungen verursacht sind. Erkrankungen die oft mit einer Druckerhöhung im kleinen Kreislauf einhergehen sind:
Diagnostik
In einer einfachen (6-Minuten.Gehtest) sowie in der speziellen Belastungsuntersuchung, der Ergospirometrie, finden sich charakteristische Veränderungen bzw. eine verminderte Bel Belastbarkeit. Auch können in der Röntgen-Thorax-Aufnahme fortgeschrittene Rechtsherzbelastungszeichen zu sehen sein. Bei einer Blutabnahme liegt oft ein erhöhter Marker für eine Herzmuskelbelastung vor. Mit der Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) kann der Druck direkt über der Trikuspidalklappe abgeschätzt werden. Lungengewebsproben werden nur zur Diagnostik einer etwaigen Grunderkrankung durchgeführt. Der Goldstandard ist der Rechtsherz-, bzw. der kombinierter Rechts- und Linksherzkatheter mit direkter Messung des pulmonal-arteriellen Blutdrucks. Diese Maßnahmen sollten in einem speziellen Zentrum mit entsprechender Expertise durchgeführt werden.
Therapie
Zunächst sollte eine mögliche Grunderkrankung gesucht und möglichst frühzeitig behandelt werden. Ist dies nicht möglich oder lässt sich keine Ursache diagnostizieren, kommen Medikamente zum Einsatz.
Mittlerweile sind verschiedene Arzneistoffe für die Therapie der pulmonalarteriellen Hypertonie zugelassen. Bei der Therapie der pulmonalen Hypertonie sind ein Nikotinverzicht des Patienten und eine Reduzierung eines vorhandenen Übergewichtes auf das Normalgewicht unverzichtbar, außerdem wird meist eine Sauerstoff Langzeittherapie verordnet.
Eine zunehmende Erschlaffung der Atemwege wie beim ausgeprägten Schnarchen sowie meist in Kombination mit Übergewicht führt zu einer Enge der oberen Atemwege im Schlaf mit reduzierter mit aufgehobener Luftströmung in der Einatmung.
Dieser Zustand wird als Apnoe (griechisch „Windstille“) bezeichnet. Diese Atempausen wird im Gehirn des Schlafenden registriert und durch eine Weckreaktion (Arousal) überwunden. Diese Weckreaktion ist lebenswichtig und bewahrt letztlich vor dem Ersticken. Allerdings wird der Schlaf selbst durch die oft mehr als 30 mal pro Stunde auftretenden Weckreaktionen massiv gestört, da ein tiefes und somit erholsames Schlafstadium gar nicht oder nur unzureichend erreicht werden kann.
Die gestörte Schlafqualität führt zu erhöhter Müdigkeit am Tage, was sich im Extremfall mit einer kaum vermeidbaren Einschlafneigung z.B. bei monotonen Tätigkeiten äußert. Verminderte Schlafqualität verstärkt häufig psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen.
Auch erhöht sich durch unbehandelte Schlafapnoe das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall um das Fünffache. Um eine Schlafapnoe festzustellen, werden wir nach ausführlicher Anamnese einen Termin für eine Polygraphie mit Ihnen vereinbaren.
Dabei wird der Schlaf mittels einem an den Patienten angelegten Messgerät zu Hause überprüft. Anhand der Auswertung können wir erkennen, ob eine Therapieeinleitung z.B. als Überdrucktherapie (CPAP) in einem Schlaflabor erforderlich ist.